Was können wir in Zeiten zahlreicher Krisen wissen?

29. März 2023, von Newsroom-Redaktion

Foto: iStock/Halfpoint

Was muss sich verändern im Umgang mit Wissen, damit wir Krisen besser meistern können? Eine Ringvorlesung nährt sich der Frage interdisziplinär.

Klimakrise, Energiekrise, Ukraine-Krise – die Rhetorik der vergangenen Jahre, Monate und Wochen ist geprägt von Herausforderungen und Konflikten. Welchen Einfluss Erkennen und Wissen auf die Wahrnehmung von Krisen und den Umgang mit ihnen hat, beleuchten zahlreiche Forschende in einer aktuellen Ringvorlesung aus verschiedenen Perspektiven.

In Ausnahmesituationen und Krisen kommt gesichertem Wissen und damit der Wissenschaft eine besonders große Rolle zu. Die Erkenntnistheorie (Epistemologie) untersucht, unter welchen Bedingungen wir Wissen über etwas erlangen können, das gegebenenfalls unser Verstehen und Handeln leiten kann.

Woran können wir uns angesichts der vielen verfügbaren, aber oft schwer überprüfbaren Informationen also orientieren? Die Ringvorlesung „Epistemische Krisen als Herausforderung für Wissenschaft und Gesellschaft“ widmet sich im Sommersemester genau dem und fragt: „Wie weiter?“.

Alle Krisen sind auch Krisen des Wissens

„Schaut man sich an, wie unterschiedlich die aktuellen Krisen gesellschaftlich und politisch wahrgenommen werden, welche verschiedenen Umgangsstrategien es gibt und dass aber auch vielfach nicht evident ist, was zu tun ist, dann wird deutlich, dass diese Krisen immer auch epistemische Krisen sind – also Erkenntniskrisen“, erklärt Prof. Dr. Kristin Merle, Professorin für Praktische Theologie am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Sie organisiert die Ringvorlesung gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Seibert und Jan Harten.

Interdisziplinäre Ansätze und Impulse

Die Vorlesungen starten am 5. April und finden immer mittwochs von 16 –18 Uhr (Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal J) statt. Themen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – neben der Uni Hamburg auch von anderen Hochschulen in Deutschland und Europa – sind unter anderem „Ökologische Krise und soziale Transformation. Bedeutung von Wissen für soziale Veränderungsprozesse“ (12.04.), „Pandemienarrative und religiöse Krisenerfahrungen“ (31.05.) oder „Populismus als gesellschaftlicher Krisenindikator? Demokratietheoretische Überlegungen“ (14.06.).

„Durch den interdisziplinären Ansatz möchten wir einen produktiven Austausch darüber anstoßen, welche Wege der Erkenntnisgewinnung und des Umgangs mit Wissen es geben kann, um Handlungsoptionen ausloten zu können und im guten Fall Gesellschaft resilienter zu machen“, so Prof. Seibert. Die Ringvorlesung ist eine von 16 des Allgemeinen Vorlesungswesens im Sommersemester 2023 und endet am 12.07.

Allgemeines Vorlesungswesen

Das „Allgemeine Vorlesungswesen“ der Universität Hamburg bietet in jedem Semester ein umfangreiches öffentliches Vorlesungsprogramm für alle Interessierten, in dem renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Einblicke in Wissenschaft und Forschung präsentieren. Im Sommersemester 2023 bietet das Programm, das am 29.03.2023 startet, rund 140 Vorträge zu unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Vorlesungen sind allgemeinverständlich und können sowohl einzeln und auch als ganze Vorlesungsreihe besucht werden.

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